Donnerstag, 14. Januar 2016

Besuch beim Dachs auf Usedom

Von Donnerstag bis Sonntag sollte es nach Usedom gehen!

TAG 1:
Donnerstag Nacht um 3:00Uhr klingelte mein Wecker. Für 29€ kommt man eben nur mitten in der Nacht von Mannheim nach Wolgast.
Auf meiner Reise musste ich unter anderem durch die wunderschöne Uckermark und sah einiges an Reh- und Damwild.




Bereits um 14:00Uhr war ich auf der Insel mit dem Ziel heute 20-25km hinter mich zu bringen. 



Schwefelporling 




Der Campingplatz lag direkt am Strand. Also schnell das Tarp aufgebaut und nichts wie hin! Als ursprüngliche Hansetochter kommt meine Liebe zur rauen See immer wieder durch. Der Geruch von Salz und eine steife Brise um die Ohren - pures Glück für Bimbi!
So genoss ich die Sonne, sammelte ein paar Muscheln und ließ den Abend gemütlich ausklingen. 


Strandzugang

Geliebte See
Steife Brise ;-)
Nachdem mein Knöchel nicht mal mehr sichtbar war, wurde der Klumpfuß über Nacht in ein nasses Shirt gewickelt und auf den Rucksack aufgebockt. Bequem ist anders, aber am nächsten Tag sollte es ja weitergehen.

TAG 2:
Pünktlich um 5:00Uhr wachte ich auf und humpelte zum Strand. So klischeehaft es sein mag - Sonne in Kombi mit Meer ist einfach gigantisch! 



Nach dem Zeltabbau machte ich einen Cache in unmittelbarer Nähe und fuhr mit dem Zug nach Zinnowitz. Von dort hatte ich geplant weiter nach Lütow zu laufen, aber mein schmerzender Knöchel machte mir einen Strich durch die Rechung. In Zinnowitz angekommen, musste ich feststellen, dass der nächste Bus in 2,5Std fahren würde. 


Maiglöckchen
Ich wartete eine Stunde und habe in der Zeit mindestens einen Liter Schwarztee getrunken - natürlich stilecht im Schwedenkocher, was zur allgemeinen Erheiterung der Eingeborenen beitrug :) ein Taxifahrer hatte schließlich Erbarmen und fuhr mich für 12€ nach Lütow.
Der Campingplatz war ein Traum und so stellte ich das Tarp direkt am Achterwasser auf. Zimmer mit Meerblick und eigenem Zugang zum Strand :D





Flint/Feuerstein



Ich genoss die Sonne und das Meer und sammelte nebenbei noch einiges an Flint. In weiser Voraussicht hatte ich noch einige Heringe geschnitzt, die bei dem aufkommenden Sturm auch wirklich nötig waren. Hätte ich nur mal besser in der Schule aufgepasst, als sturmgerechte Tarp-Setups dran kamen. Hier am Achterwasser ging es ganz schön rund.
Gegen Abend stieß dann, wie verabredet, der Dachs zu mir. Leider hatten wir wirklich Pech mit dem Wetter und so verbrachten wir den ersten gemeinsamen Abend im Tarp während draußen das Gewitter tobte. Den extra rangeschleppten Feuerkorb nutzten wir um das Tarp weiter abzuspannen und so noch etwas Platz zu schaffen, was bitter nötig war, da die Hälfte des Bodens unter dem Tarp kleine Seen bildete (der ganze Campingplatz war in Hanglage) und nicht mehr nutzbar war. So teilten wir uns das halbe Tarp brüderlich.





Wetterumschwung

Das war einmal die Dachs Dackelgarage ;-)

TAG 3:

Nach ausgiebiger Körperpflege und Hochleistungs-Chillen kamen wir langsam in die Pötte. So tingelten wir an der Steilküste am Achterwasser entlang und fanden schließlich sogar einen Zugang um ans Ufer zu gelangen. Auf dem Weg entdeckten wir Rehwild. Während wir die Umgebung erkundeten, bekam ich vom Dachs eine Lehrstunde über die fabelhafte Welt der Fauna Usedoms. Ich hatte sogar das Glück ein paar Reiteidechsen zu Gesicht zu bekommen. Außerdem fanden wir ein Dinosaurier-Ei .



Bruthöhlen

Gallapfel der gemeinen Eichengallwespe
Gegen Nachmittag kümmerten wir uns um Feuerholz für den Abend. Mit einem sensationellen Sonnenuntergang am Strand wurden wir für die Wetter-Strapazen am Vorabend belohnt. Ich habe lange kein so schönes Farbenspiel mehr gesehen. Bei Einbruch der Dunkelheit entzündeten wir das (Höllen-)Feuer und ließen meinen letzten Abend auf Usedom gemütlich ausklingen.

Batoning

Vorbereitung ist alles!




Höllenfeuer!

TAG 4:
Wie immer, wenn es zurück in die Stadt geht, sinkt Bimbi's Laune merklich. Nach dem Abschied vom Dachs kümmerte ich mich um den Abbau und wackelte Richtung Rezeption um mich nach dem Bus zu erkundigen - "Bus? Welcher Bus? Junge Frau, es ist Sonntag!!!" Das war für mich zwar kein Grund sämtlichen Kontakt zur Zivilisation zu kappen, ändern konnte ich allerdings nichts. Also schnappte ich mir stilecht eines der Usedomräder (Rückgabestationen sind auf der ganzen Insel verteilt) und radelte zurück nach Zinnowitz. Von dort ging es nach Wolgast und gegen Nachmittag geht es von hier aus über Züssow und Berlin weiter nach Mannheim. Mein Rucksack ist übrigens um einiges schwerer, als vorher! Wir haben viel zu viele schöne Steine gefunden und einige Brocken Flint mussten einfach mit! Und naja...ein Dinosaurier-Ei wiegt auch ein bisschen was :D

Es war ein wunderbarer Trip und ich habe wieder mal einen interessanten Menschen persönlich kennen gelernt. Usedom ist eine wunderschöne Insel - ich werde definitiv wieder kommen, denn es gibt noch viel zu sehen und irgendwann steht vielleicht auch wieder ein Besuch beim Dachs auf dem Plan :)